Diva in Not

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Festival Théâtre français Berlin 2016/Beuteschema from Daniela Barisic on Vimeo.

 

Eine musiktherapeutische Offenbachiade

von
Edmund Gleede, Daniela Barisic und Pierre Barachant

mit
Arien von Jacques Offenbach

Regie
EDMUND GLEEDE

Szenische Bearbeitung
PIERRE BARACHANT

Kostüme
OLGA VON WAHL

Die Diva
DANIELA BARISIC

Klavier
SYMEON IOANNIDIS 

Eine in Not geratene Diva sucht professionellen Rat bei einem skurrilen und leicht weltfremden Arzt.

Daniela Barisic (Sopran) und Symeon Ioannidis (Klavier) liefern ein rasantes und spritziges Programm mit Highlights von Jacques Offenbach. In seinen Operetten entlarvt dieser nicht nur die politischen Verhältnisse seiner Zeit, sondern zeigte sich ebenso als hervorragender Frauenkenner, der die Sehnsüchte und Machenschaften des weiblichen Geschlechts mit Charme und spöttischem Witz auf’s Korn nimmt. Im Wechsel von französischer und deutscher Sprache treffen Esprit und Tiefsinn aufeinander.

Die deutsche Übersetzungen stammen von dem ausgewiesenen Offenbach Spezialisten Edmund Gleede.

 

 

Edmund Gleede über Daniela Barisic

Mit ihrer unnachahmlichen Gesangskunst versteht es die herausragende Offenbach-Interpretin Daniela Barisic wie keine Zweite, eine einzigartige Legierung des kabarettistischen Jacques Offenbach mit dem Opernkomponisten herzustellen.

Die witzigen Interpretationen der schönsten Arien aus der „Schönen Helena“, der Großherzogin von Gerolstein“, der „Périchole“, aus „Pariser Leben“ oder auch aus „Hoffmanns Erzählungen“ serviert die Barisic als „Diva in Not“ mit betörend schönem Mezzosopran, köstlichem Humor und umwerfenden Charme, gepaart mit der beißenden Ironie und dem scharfen Spott der reifen Frau. Man versteht die textlichen Pointen nicht nur trotz, sondern wegen des Schöngesangs dieser wunderbaren Darstellerin.

Jacques Offenbachs hinreißende Melodien kommen voll zur Geltung dank perfekter Diktion, bezaubernder Mimik und großer Schauspielkunst. Barisic macht das Programm zu einem übermütigen Jacques Offenbach-Fest und zu einem klassischen Schlager-Cocktail erste Güte.

Edmund Gleede Jacques Offenbach zum 200. Geburtstag

Wie alle astro-logischen Zwillinge hat Jacques Offenbach stets das Eine gemacht und gleichzeitig das Gegenteil bedacht. Der Tanzmeister und Hofnarr Napoleons des Dritten, von Feuilletonisten als „König des zweiten Kaiserreiches“ tituliert, fuhr nie eingleisig: offiziell firmierte er als Theaterdirektor und Komponist, aber de facto war er vor allem politischer Kabarettist. Seine Verspottung des Kaisers, der Kaiserin und der Regierung tarnte er, um die Zensur zu überlisten, im Fall von „Orpheus in der Unterwelt“ als Verhohnepiepelung der französische großen Gluck-Oper „Opheus und Eurydike“. Die Zensoren fielen prompt auf diesen Trick herein und merkten nicht, dass Napoleon III. und seine Minister durch den Kakao gezogen wurden. Als der allmächtige Kritiker Papst Jules Janin den Schwindel ent- und aufdeckte, war es schon zu spät, denn da lachte bereits ganz Paris über „Jupiter“ (Napoleon III.) und seine Gattin „Juno“ (die Kaiserin Eugénie). Jacques Offenbachs Vielseitigkeit ist atemberaubend: Theaterdirektor, Dirigent, Regisseur, Komponist, Cello-Virtuose (er war der Rostropovisch des 19. Jahrhunderts; sein prachtvolles Cellokonzert wird aus Anlass seines 200. Geburtstages gerade wieder neu entdeckt). Wie sein Antipode Richard Wagner, der – ebenfalls astro-logischer Zwilling- seine Musik als „Film-Musik“ zu seinen Dichtungen schrieb (da er sich als Dramatiker und Philosoph begriff), lieferte auch Jacques Offenbach seine Musik als „Zutat“ zu seiner Gesellschaftskritik. Und so, wie wir heute Wagner nur noch wegen seiner Musik spielen, so spielen wir heute Jacques Offenbach nur noch wegen seiner Musik: Jacques Offenbach gilt uns als Erfinder der Operette, des Chansons und des Couplets. Mit dem CanCan brachte er in prüder Zeit den Striptease auf die Bühne, weswegen alle Pariser Nachtclubs bis auf den heutigen Tag ihre Programme mit einem Jacques Offenbach CanCan beenden. Paris weiß eben, was es seinem großen Sohn aus Köln schuldig ist: schließlich war es Jacques Offenbach, der mit seinem „Pariser Leben“ das Kunststück vollbrachte, die Metropole an der Seine zur Hauptstadt der Liebe und der Musik hochzustilisieren, zu verklären und zu veredeln – eine Stadt, die nur zwei Generationen vorher noch die Hauptstadt der Guillotine war. Wir verdanken dem Erfinder der Operette und der Revue auch die französische Chanson-Kultur, die Protagonisten wie die Mistinguett, Edith Piaf, Juliette Greco, Zizi Jeanmarie, Maurice Chevalier, Georges Brassens, Jacques Brel oder Yves Montand hervorgebracht hat – aus Liebe zur französischen Sprache. So gesehen ist Jacques Offenbach, dieses Kind des Kölner Karnevals und der Synagoge, dieser Lachteufel und Satiriker, dieser Liebhaber und Vollender der Travestie im Prinzip der erste Europäer aus Überzeugung. Mit „Hoffmanns Erzählungen“ schreib er dann auch noch am Schluss seines Lebens die größte deutsche Oper überhaupt, die zugleich auch noch die größte französische Oper ist.

 

Edmund Gleede

https://www.edmundgleede.de

dessen Ballett „Max und Moritz“ 2014 sein 30 jähriges Bühnenjubiläum feierte, wurde in 17 Inszenierungen von über 300 000 Zuschauern gesehen.
Edmund Gleede war u.a. Dramaturg und Regisseur an denWuppertaler Bühnen, Dramaturg und Regisseur an der „Deutschen Oper Berlin“, Direktor des „Bayerischen Staatsballetts“ München, Operndirektor und Chefregisseur des „Opernhaus der Händelstadt Halle“, Schauspieldirektor des Theaters „Die Kleine Freiheit“ in München und Oberspielleiter von„Symphonic Workshops Toronto“. Gleede inszenierte außerdem als frei schaffender Regisseur zwischen Toronto und Stockholm zahllose
Opern:
In Venedig; Lehars Die Lustige Witwe; Offenbachs Pariser Leben, Orpheus in der Unterwelt, Die Großherzogin von Gerolstein, Die Perichole u.a. Wagners Parsifal; Mozarts Zauberflöte, Don Giovanni, Cosi Fan Tutte, Figaros Hochzeit; Offenbachs Hoffmanns Erzählungen; Beethovens Fidelio; Bizets Carmen u.a.
Operetten:
Strauss Die Fledermaus, Der Zigeunerbaron, Eine Nacht
Musicals:
My Fair Lady, The Rocky Horror Show, Chicago u.a. so wie viele Ballette und Theaterstücke.

Pierre Barachant

wurde 1049 in Frankreich geboren. Nachdem er zunächst diverse Berufe ausgeübt hat, widmete er sich der Schriftstellerei. Seiner Feder entstammen 13 schriftstellerische Werke, darunter drei Romane. Er schrieb ebenfalls für das Theater und machte als Schauspieler Karriere.
Während mehrerer Jahre war er Vize-Präsident der Volkshochschule der Region Drôme Provençale als Kulturbeauftragter und hat in dieser Eigenschaft zahlreiche kulturelle Events organisiert, vorwiegend Konzerte, jedoch auch ein Erzähler Festival, die rencontres méditarranéennes, ein Musik- und Tanzfestival und vieles mehr.
Pierre Barachant lebt und schreibt seit 2009 in Berlin.
„Diva in Not“ ist seine erste Inszenierung.

Symeon Ioannidis

https://www.symeon-ioannidis.com

Symeon IOANNIDIS stammt aus Thessaloniki und hat in seiner Heimat sowohl Klavier und Geige als auch Mathematik studiert.
Es folgte ein Klavierstudium an der Hochschule für Musik Frankfurt am Main, sowie ein Dirigier Studium bei Prof. G. Kahlert an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar und bei Prof. H.-D. Baum und Prof. J. P. Weigle an der „Hanns Eisler“ Musikhochschule Berlin. Er ist Preisträger internationale Wettbewerbe und konzertierte in vielen Ländern Europas so wie in Kolumbien und Korea u.a. mit Orchestern wie : Berliner Symphonie Orchester, Berliner Symphoniker, Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein, Symphonisches Orchester Thessaloniki, Staatsorchester Thessaloniki und vielen anderen. Er gab Seminare und leitete mehrere internationale Wettbewerbe, stand am Dirigierpult mehrere Opernbühnen im In- und Ausland und wirkte als Dirigent und Produzent bei CD-Aufnahmen. Er war als Kapellmeister und Studienleiter an mehreren Häusern tätig.Seine Kompositionen sind mehrmals erfolgreich aufgeführt. Seit 2000 ist er Leiter des Ensembles für Neue Musik „Cornucopia“, seit 2008 künstlerischer Leiter des Werkstatt Orchesters Dresden und seit 2009 der Sinfonietta Bardou. Häufig gastiert er an der Komischen Oper Berlin als Dirigent.